Tim, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Themenrunde „Wissen“. Was hat dich dazu bewogen, bei I’m a Scientist mitzumachen und was waren deine Erwartungen?
Wissenschaft sollte nicht nur im akademischen Elfenbeinturm stattfinden, sondern ist letztendlich ein Gewinn für die Gesellschaft, der entsprechend kommuniziert werden muss. Kindern zu zeigen, wie Wissenschaft funktioniert und dabei mit dem ein oder anderen Vorurteil aufzuräumen, fand ich sehr spannend.
Erwartungen hatte ich wenig und war deshalb sehr gespannt, was da auf mich wartet. Ich hatte gehofft, dass I’m a Scientist ein niedrigschwelliges Angebot darstellt, welches den Schüler*innen ermöglicht, ungezwungen und frei Fragen zu stellen. Das hat ganz wunderbar geklappt.
Hattest du schon Erfahrungen im Bereich der Wissenschaftskommunikation?
Jein. In meiner Zeit in England habe ich bereits beim Cambridge Science Festival mitgemacht. Dabei werden jährlich Labortüren für die allgemeine Öffentlichkeit geöffnet, Wissenschaft greifbar gemacht, und es werden Vorträge zur aktuellen Forschung gehalten. Das fand ich damals schon sehr spannend.
Was nimmst du von deiner Teilnahme bei I’m a Scientist als Erfahrung mit?
Ich nehme mit, dass auch schon unter Schüler*innen ein sehr großes Interesse an der Arbeit als Wissenschaftler*in besteht. Durch den direkten Austausch können wir alte Vorurteile ausräumen und zeigen, wie spannend und vielfältig unsere Arbeit ist. Gleichzeitig haben Fragen zu Hobbies, Freizeit, und Work-Life-Balance gezeigt, dass für viele von uns hier ein gewisser Nachholbedarf besteht. In meiner Arbeit werde ich in Zukunft häufiger versuchen, Wissenschaftskommunikation einzubinden.
Was würdest du Kolleg*innen raten, die vielleicht auch bei I’m a Scientist teilnehmen möchten?
Bereitet euch auf einen Sturm von Fragen vor, die aus allen möglichen Richtungen kommen können – das ist ungeheuer spannend und spiegelt auch die gesellschaftliche Sichtweise auf die Wissenschaft wider. Kinder haben hier oft keinen Filter, und das ist eine große Chance zur Reflektion. Zuletzt noch ein Tipp: keine Heißgetränke – die werden neben euch vor lauter Fragen beantworten ohnehin kalt.
Welche gestellten Fragen fandest du besonders spannend?
Es gab viele Fragen, die ich spannend fand. Zum Beispiel: „Ist es nicht beängstigend, wenn Maschinen wie Menschen denken könnten?”, oder auch die Frage, was Wissen denn überhaupt ist, oder wie sich Wissen von Glauben unterscheidet.
Tim Kietzmann ist Professor für Maschinelles Lernen am Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück. Zusammen mit seiner internationalen Forschungsgruppe untersucht er anhand von komplexen Computermodellen, wie visuelle Informationen im Gehirn verarbeitet, gelernt, und gespeichert werden.