• Frage: Wer sind ihre Lieblingswissenschaftler?

    Frage gestellt Kassander S. am 17 Mrz 2022.
    • Foto: Frigga Kruse

      Frigga Kruse Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      Karl Weyprecht: https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Weyprecht. Jetzt solltest Du hinterfragen, ob der überhaupt Wissenschaftler war! Trotz Marine, etc. hat er durch seine Idee für internationale Zusammenarbeit die Polarforschung nachhaltig beeinflusst und dadurch auch meine eigene Karriere.

    • Foto: Martin Friesl

      Martin Friesl Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      Einer meiner Lieblingswissenschaftler ist Alfred Chandler (https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_D._Chandler_junior). Er war Wirtschaftshistoriker. Er hat sehr viele ganz einfache Fragen gestellt auf die man aber keine Antwort hatte. Zum Beispiel, warum gibt es eigentlich große Konzerne die ganz viele Unterschiedliche Produkte anbieten? Gute Fragen sind oft ganz einfach.

    • Foto: Andreas Braun

      Andreas Braun Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      Bruno Latour: https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Latour Er hat sich wirklich sehr umfassend mit einer Erneuerung der Soziologie beschäftigt und von dort aus zu sehr grundlegenden Überlegungen zum Klimawandel und unserem Selbstverständnis als Menschen weiter gearbeitet.

      Er zeigt auf, dass das klassische Philosophie- und Wissenschaftsverständnis (wir sind die Menschen, mit Vernunft ausgestattet, erhaben über Tier und Natur) das ganze Problem mit dem Klimawandel erzeugt, und dass ein neues Verständnis her muss. Eines, indem sich der Mensch eben nicht mehr als „überlegen“ versteht, sondern wirklich einsieht, dass er ein Teil der Natur ist. Dabei bezieht er sich sehr stark auf James Lovelock https://de.wikipedia.org/wiki/James_Lovelock der schon sehr früh die Gaia-Hypothese aufgestellt hat. Die besagt, dass es nicht einen Planeten gibt, der von vielen Lebewesen bewohnt ist, sondern dass die Erde selbst wie ein einziges großes Lebewesen ist, von dem wir Menschen Teil sind. Das besagt auch, dass man Gaia (der Erde) nicht schaden kann, ohne sich selbst zu schaden. Er wurde früher dafür ausgelacht. Heute begreifen immer mehr Wissenschaftler:innen (nicht nur Latour), dass Lovelock recht hatte.

    • Foto: Tim Kietzmann

      Tim Kietzmann Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      Ich habe tatsächlich keine/n einzelne/n Lieblingswissenschaftler:In. Ich finde viele Wissenschaftler:Innen bewundernswert und das aus verschiedenen Gründen. Manche haben Pionierarbeit geleistet, manche sich sehr um Inklusion gekümmert, manche haben tolle Übersichtsartikel geschrieben, manche sind einfach tolle Menschen, manche machen tolle Wissenschaftskommunikation, manche entwickeln tolle Methoden.

      Wissenschaft wird in der Regel nicht von einer kleinen Gruppe von Genies vorangebracht, sondern von sehr sehr vielen die alle einen Beitrag leisten. Wenn nicht ich eine Entdeckung mache, dann jemand anders, und trotzdem sind wir alle wichtig.

    • Foto: Milos Jovanovic

      Milos Jovanovic Beantwortet am 17 Mrz 2022: last edited 17 Mrz 2022 09:09


      Spontan fällt mir da Benjamin Franklin ein, der seine Neugier in den Wissenschaften mit einem Engagement in der Politik verbinden konnte. Und Theodor Mommsen, der mit seinen Schriften zur römischen Geschichte ein breites Publikum ansprechen konnte.

    • Foto: Lutz Böhm

      Lutz Böhm Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      Das würde ich spontan zwei nennen: Leonardo da Vinci und Alexander von Humboldt
      Ich bin ja Ingenieur und Leonardo da Vinci hat sich mit so unglaublich vielen Dingen, auch eben im Ingenieursbereich schon zu einer Zeit beschäftigt, als man wirklich noch gar keine Ahnung davon hatte. Sehr bekannt ist ja zum Beispiel seine Zeichnung von einer Art Hubschrauber, als wir noch weit davon entfernt waren, überhaupt so etwas bauen zu können. Außerdem war er natürlich noch ein fantastischer Maler. Ich kann leider überhaupt nicht malen 🙂
      Alexander von Humboldt ist cool, weil er zu einer Zeit um die ganze Welt ins tiefste Russland und natürlich nach Südamerika gereist ist, als das noch nicht viele gemacht haben. Und er hat dabei total viele Experimente, zum Beispiel zum Erdmagnetfeld, durchgeführt und ganze viele Beobachtungen gemacht und Zusammenhänge hergestellt. Und auch er hatte eine tolle Art, komplexe Dinge sehr künstlerisch schön und kompakt darzustellen. Wenn du mal nach „Umrisse der Pflanzengeographie“ suchst, findest du solche Dastellungen. Vielleicht sieht das auf den ersten Blick nicht nach etwas besonderem aus, aber diese Art der Darstellung gab es vorher nicht all zu viel. Naja, und er hat ist eben um die Welt gereist und hat sich mit ganz vielen verschiedenen Menschen aus verschiedensten Ländern unterhalten und das ist ziemlich cool. Auch heute noch 🙂

    • Foto: Olaf Wolkenhauer

      Olaf Wolkenhauer Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      In der Pandemie habe ich von den Arbeiten der Wissenschaftler:innen erfahren die die Grundlagen für die RNA Technologien der Impfstoffe geschaffen habe, und die Arbeiten des Ehepaars das den Biontech Impfstoff entwickelt haben. Karikó K, Türeci Ö, Sahin U bewundere ich für Ihre Arbeit, dem Ergebnis aber insbesonders auch für den Lebensweg. Auf YouTube gibt es Interviews mit T;;ureci und Sahin, die einen guten Eindruck geben. Wenn man liest wie deren Karriere verlieft, z.B. von K Kariko, dann ist das wirklich außergewöhnlich und bemerkenswert. Ihre Arbeiten zur Entwicklung des Impfstoffes ist eine riesige Erfolgsgeschichte, die aber auch zeigt wie unwegsam der Weg dahin sein kann. Ich bewundere diese Wissenschaftler (und das sind sie, auch wenn sie jetzt in einer Firma arbeiten – sie sind durch und durch Wissenschaftler:innen).

    • Foto: Olav Werhahn

      Olav Werhahn Beantwortet am 17 Mrz 2022:


      Mich haben Max Born und Richard P. Feynman sehr beeindruckt. Max Born hat in Göttingen mitgewirkt, die moderne algebraische Quantenmechanik zu entwickeln und scheint ein ganz toller Mensch gewesen zu sein. Beeindruckt hat mich auch seine Haltung im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland. Zumindest habe ich das aus meiner Beschäftigung mit Wissenschaftsgeschichte so heraus gelesen. Richard P. Feynman hat sehr gute Bücher geschrieben, Lehrbücher und andere. Außerdem hat mich seine Rolle bei der Aufklärung der Challenger-Katastrophe beeindruckt; zumindest die, die im Film darüber dargestellt wurde.

    • Foto: Klaus Stein

      Klaus Stein Beantwortet am 17 Mrz 2022: last edited 17 Mrz 2022 12:32


      Ich glaube nicht, dass ich „Lieblingswissenschaftlys“ habe. Aber ich habe Forschys und Lehrys, die ich spannend finde.

      Das sind größtenteils (vor allem außerhalb meines Bereichs) nicht unbedingt die „wichtigsten“ Forschys, sondern die, die über Forschung toll erzählen, denn andernfalls würde ich sie gar nicht kennen. Zudem ist Forschung (vor allem heutzutage) vor allem Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen und nicht einzelner.

      Mir fallen ein:

      Margaret Hamilton, die ganz viel Informatik erfunden und dann die Computer für die Mondlandung (z.B. in der Mondlandefähre) programmiert hat.

      Der Physiker Richard Feynman, der tolle Quantenphysik-Kurse gegeben und dafür die Feynman-Diagramme erfunden hat. [Feynman-Lectures https://www.feynmanlectures.caltech.edu/ ]

      Der Philosoph Karl Popper, der sich spannende Gedanken dazu gemacht hat, was Wissenschaft überhaupt ist, und wie wir rausfinden können, ob etwas wissenschaftlich ist. Er hat dafür das Kriterium Falsifizierbarkeit entwickelt. [Logik der Forschung]

      Alexander von Humboldt, der die Welt erkunden gefahren ist.

      Paul Watzlawick, der untersucht hat, wie wir uns mißverstehen, und wieso wir trotzdem miteinander reden können. [Menschliche Kommunikation]

      Der Mathematiker John Forbes Nash, der wichtige Teile der Spieltheorie entwickelt hat, darüber verrückt wurde und durch logisches Schlußfolgern gelernt hat, mit seiner Krankheit zu leben. [Biographie „A Beautiful Mind“ von Sylvia Nasar]

      Der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky, dessen Sprachtheorie bis in die Informatik wirkt, der aber auch die Politik der USA fundiert kritisiert.

      Die politische Theoretikerin Hannah Arendt, die unter anderem den Eichmann-Prozeß begleitet und die Theorie der totalen Herrschaft (u.a. über die NS-Diktatur) entwickelt hat.

      Die Informatikerin (und Admiralin) Grace Hopper hat den ersten Compiler gebaut, und ihr Team hat den allerersten Bug (eine Motte) in einem Computer gefunden.

      Der Informatiker Joseph Weizenbaum hat sich schon früh mit den Gefahren des Computereinsatzes beschäftigt. [Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft]

      Der Komponist und Dirigent Leonard Bernstein hielt eine tolle, mit vielen Klangbeispielen unterfütterte Vorlesungsreihe zu den Grundlagen der Musik [Musik – die offene Frage https://www.youtube.com/watch?v=MB7ZOdp__gQ&list=PLFjonLo8gYHIXC35K4Ujrbu6XHchNDCv9 ]

      Emmy Noether, „das bedeutendste kreative mathematische Genie seit der Einführung der höheren Bildung für Frauen“ (so Albert Einstein).

      Die Krankenschwester und Statistikerin Florence Nightingale, die die Pflegetheorie begründete und auf Basis statistischer Erhebungen das britische Gesundheitswesen reformierte.

      …und viele mehr.

    • Foto: Dorothe Kienhues

      Dorothe Kienhues Beantwortet am 18 Mrz 2022:


      Da gibt es für mich nicht die eine Person — bzw. finde ich gibt es auch Arbeiten, die aus aktueller Sicht nicht mehr superstark sind, aber zu der Zeit zu der sie geschrieben wurden, ziemlich bahnbrechend und visionär waren. Das sollte man immer mitbedenken. Es gibt zu, Beispiel einen Artikel von tollen Kollegen (Clark Chinn), der 1993 (!) geschrieben wurde und den ich immer noch und immer wieder inspirierend finde.
      Mir fällt es insgesamt leichter, diesen Heldenstatus eher an Leute außerhalb meiner Disziplin zu vergeben: Naomi Oreskes ist cool, sie ist nicht Psychologin sonder Wissenschaftshistorikerin, aber ihre Arbeit inspiriert mich https://www.youtube.com/watch?v=RxyQNEVOElU
      Oder Heather Douglas, Wissenschaftsphilolophin, les ich richtig gerne

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